Samstag, 9. November 2013

von Tempeln, Tempeln und noch mehr Tempeln...

In den letzten 3 Tagen haben wir uns dem 8. Weltwunder gewidmet, den Tempeln von Angkor. 

Am Donnerstag Morgen hat der Wecker bereits um 7.00 Uhr geklingelt. 8.00 Uhr wollten wir eigentlich los, doch der Regen hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir frühstückten zunächst in aller Ruhe und hofften, das der Regen bald vorüber sein würde. Gegen 9.00 Uhr hellte sich dann der Himmel auf. Gemäß dem Reiseführer Lonely Planet und auf Empfehlung anderer Backpacker, gingen wir die Sache per Fahrrad an. Schließlich ist auch der Weg ein stückweit das Ziel. Das Hotel stellte kostenfreie Damenräder der unkomfortablen Sorte kostenfrei zur Verfügung. Wir schwangen uns auf die Drahtesel mit viel zu tiefen Satteln und machten uns auf den Weg zum Ticketoffice, dass zentral an der Hauptzufahrtstraße zu den Tempeln lag. Wären wir nicht eine Straße zu früh rechts in eine Parallelstraße abgebogen, hätten wir auch durchaus die Chance gehabt, Tickets zu kaufen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir an einem Ticketkontrollposten an, natürlich ohne Tickets und Schweiß gebadet. Eine überaus freundliche junge Dame empfing uns kopfschüttelnd. Sie sah unsere nostalgischen Damenräder und pure Unfassbarkeit sprach aus ihrem Gesicht. Sie reagierte sehr unkompliziert auf die Tatsache, dass wir nach all der Anstrengung keine Tickets dabei hatten. Sie stellte uns einen Mann von der Tourist Police samt seinem Moped zur Vergügung, der uns beide, gegen ein kleines Entgeld von $5 zum Ticketoffice fuhr. Wir kauften je einen 3-Tages-Pass für $40. Und fuhren wieder zurück. Wir waren eine Attraktion mit diesem Polizisten auf einem Moped. Sensationell! Zurück am Ticketkontrollpunkt versorgte uns die freundliche Dame mit wertvollen Informationen über die Tempel und erklärte welche sehenswert und welche weniger spektakulär seien. Für die morgige Tour empfahl sie uns allerdings einen Tuk Tuk Fahrer. Die ist zum einen streckentechnisch länger und zum anderen liegt einer der interessanten Tempel in 37 km Entfernung. Sie kam auf ihren Bruder zu sprechen und machte uns einen absolut fairen Preis von $20. Wir willigten ein und sie freute sich überschwänglich. 
Wir sattelten unsere Drahtesel und los ging's. Wir besichtigten einen Tempel nach dem anderen, schossen zahlreiche Fotos, wurden ständig von Frauen und Kindern belagert und zum Kauf überredet. Bücher, Tücher, Holzschnitzereien, Bilder, Postkarten, Armbänder und allerlei anderer Förlefanz wurde angeboten. An jeder Ecke, vor und in jedem Tempel warteten sie mit ihren treuherzigen Mienen und wollten ihre Ware an den Mann oder die Frau bringen. Gegen 14.00 Uhr, Hunger fing an sich breit zu machen, steuerten wir ein Restaurant an. Auf dem Weg dahin began es zu regnen. Kaum hatten wir unsere Fahrräder abgestellt und Platz genommen regnete es immer stärker. Und nach dem Essen hörte es glücklicherweise auch wieder auf. Wir radelten wieder los und kamen kurze Zeit später in den nächsten Wolkenbruch. Dieser begleitete uns bis zum Hotel. Wir waren durch bis auf die Unterhosen. Das Hotelpersonal empfing uns mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Zwei so verrückte Touris haben sie vermutlich selten gesehen. Aber wir hatten Spass und dies war ein gelungener Abschied von einem sehr abenteuerlichen Tag;) Nach einer erfrischenden Dusche machten wir uns auf den Weg in die Pup Street und verbrachten einen gemütlichen Abend. 

Gestern hieß es dann ganz früh aufstehen. Um 5.30 Uhr sollte uns der Tuk Tuk Fahrer abholen. Wir wollten uns den Sonnenaufgang am bekanntesten Tempel, dem Angkor Wat, auch bekannt aus dem Film "Tomb Raider", ansehen. Dieser Tempel gilt als Herz und Seele Kambodschas. Das größte religiöse Bauwerk der Welt dient als Nationalsymbol der Khmer. 
Nach dem verregneten Tag hatten wir unendlich Glück. Wir erlebten einen wirklich schönen Sonnenaufgang. Während der Tag so langsam erwachte stapften wir durch mehrere Tempelanlagen. Ich war hundemüde und fand unsere zwischenzeitlichen Tuk Tuk Fahrten sehr entspannend. Wie am Vortag mit der Schwester des Fahrers besprochen, fuhren wir zur weiter entfernten Tempelanlage. Auch hier war der Weg bereits ein Teil vom Ziel;) Wenn ich nicht geschlafen habe, genoss ich den Anblick der Landschaft und der kleinen Ortschaften, die wir durchquerten. Es war alles so friedvoll. Schüler radelten von der Schule nach Hause, die Leute gingen ihren Geschäften nach und kümmerten sich um die Verpflegung der Familie, in einem Dorf hatte es vor jedem Haus einen kleinen Holzofen aus Stein auf dem in einem übergroßen Wok gekocht wurde, und andere hingen zum Nickerchen in ihren Hängematten, die überall zum Inventar gehören. 
Die Tempelanlage war wirklich schön. Es war zwar ein Tempel, bei dem am wenigsten erhalten geblieben ist, aber seit dem frühen 20 Jh. kümmern sich die Franzosen um Erhaltung und Restaurierung. Nach der Besichtigung nahmen wir ein leckeres Lunch ein und setzten anschliessend unsere Tempeltour fort. Irgendwann hatten wir es gesehen. Am frühen Nachmittag entschieden wir einstimmig uns zum Hotel zurückfahren zu lassen. Es war heiß, die Sonne brannte vom Himmel herunter und wir hatten sicher in den letzten beiden Tagen genügend Ruinen heiliger Stätten gesehen. Die Pläne für Samstag waren auch schnell geschmiedet und so einigten wir uns mit dem Tuk Tuk Fahrer auf 9.30 Uhr für den letzten Tempeltag. 

Heute stand die Roluos Tempelgruppe auf dem Programm. Wir haben uns 3 dieser Tempel angeschaut. Sie liegen 13 km östlich von Siam Reap. Sie können nicht mit den gewaltigeren Monumenten konkurrieren, gehören aber zu den frühesten großen Steinbauten der Khmer. 

Anschließend fuhren wir zu einem der 7 schwimmenden Dörfer der Gemeinde Chong Kneas. Insgesamt gibt es 170 dieser floating villages auf dem Tonlé Sap. Wir schipperten mit einem kleinen Bötchen, das für etwa 8 Personen Platz bot, zu dritt zum Dorf und quasi am Dorf vorbei. Es war sehr interessant zu sehen, wie die Häuser alle auf Pfählen im Wasser standen und sich dort das Leben abspielte. Wir hatten auch die Möglichkeit für $5 pro Person von Einheimischen auf einem noch kleineren Bötchen durchs Dorf hindurch geschippert zu werden. Aber da wir die Tour mit $25 pro Person eh schon extrem überteuert fanden, haben wir dankend abgelehnt. Wir waren schon zufrieden mit dem Eindruck, den wir bereits gewonnen hatten. Auf der Rückfahrt fragte uns der kleine Knirps, der das Boot steuerte, ob jemand von uns Lust hatte, das "Lenktad" in die Hand zu nehmen. Es handelte sich tatsächlich um ein altes ausrangiertes Lenkrad eines Autos oder Minibusses. Da die Jungs nicht wollten, brachte ich also das Boot wieder sicher zurück in den "Hafen". Das "Einparken" habe ich allerdings unserem kleinen Steuermann überlassen, der von seinem "Ausbilder" Hilfe bekam. Die ganze Fahrt über hatte dieser im hinteren Teil des Bootes in der Hängematte gechilled. 

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