Dienstag, 22. Oktober 2013

Bangkok

Das Hotel war nicht die beste Wahl, zwar bot es alles was wir brauchten, doch 5 Sterne war es leider nicht wert. Der Check-in verlief sehr nüchtern. Der Receptionist, der als solcher optisch nicht zu erkennen war, da er noch nichtmal Uniform trug, schaffte es gerade so mit seinem Arm in Richtung Aufzug zu wedeln, als er uns die Zimmerschlüssel in die Hand gab, und fragte etwas verdattert "ist noch was?". Informationen zum Hotel bekamen wir keine. Wir fuhren in die 16. Etage. Das Hotel ist sehr modern und wurde vor ein paar Monaten komplett renoviert. Im Zimmer angekommen, war ich zunächst sehr positiv überrascht. Es war groß, mit zwei Schlafzimmern, einem Wohnbereich mit Küchenecke und Waschmaschine und zwei Bädern ausgestattet. Es fehlten: ein Safe, warmes Wasser, eine Informationsmappe, Conciergeservice und einige andere Dinge, die man in einem 5 Sterne Hotel nun mal erwartet. Wobei es ja eigentlich kein Hotel sondern eine Residence war... Vom Balkon aus hatte man eine herrliche Sicht über einen uns unbekannten Teil Bangkoks. Ich bekam das Schlafzimmer mit dem Einzelbett. 

Am Sonntagmorgen, machten wir uns zunächst zu Fuß auf um Bangkok zu erkunden. Dabei stellten wir fest, dass das Hotel gar nicht wirklich zentral lag. Es war sehr heiß und der Schweiß lief in Bächen. Nach einer halben Stunde waren wir noch immer nicht weit gekommen. Wir kamen an einem Markt vorbei und Bogen ohne zu Zögern in eine der Gassen ein. Es wimmelte von Menschen und wir waren absolute Exoten. Der Markt hatte vermutlich noch nie Touristen gesehen. Lebende und gehäutete Frösche, Fische, Krabben, Langusten und andere Tiere wurden in großen Bottigen angeboten. Hier und da saßen Frauen oder auch Männer, die Gemüse schnippelten und auf ihren Kochstellen Essen zubereiteten um dann zusammen mit ihren Familien oder anderen Händlern zu essen oder die zubereiteten Speisen zu verkauften. In einer anderen Gasse wurde rohes Fleisch angeboten. Bei gefühlten 30 Grad für uns ohne Kühlung ein Unding. Frisches Obst und Gemüse, Haushaltwaren, es war von allem reichlich vorhanden. Der Markt war riesig. Ich traute meinen Augen kaum. Es war wahnsinnig beeindruckend. Nach einer Weile verließen wir den Markt und bahnten unseren Weg zu Fuß weiter, bis wir irgendwann feststellten, dass in dieser Region weit und breit kein Tourist zu sehen war und wir immer mehr von unserer eigentlichen Route abkamen. Einige Zeit später, es war gar nicht so leicht ein freies Taxi anzuhalten, fuhren wir nach Chinatown. 

Chinatown ist wie eine eigene Stadt in Bangkok. Es scheint ein einziger riesiger Markt zu sein, auf dem man alles kaufen kann, auch Dinge von denen man nicht unbedingt weiß, wozu sie gut sind. Es wimmelt nur so von Menschen und es geht zu wie in einem Bienenstock. Dieser Stadtteil ist mit Sicherheit einer der lautesten, buntesten, chaotischsten und exotischsten in Bangkok. An jeder Ecke riecht es anders. Überall wird gebrutzelt und gekocht. An der Hauptstraße reihen sich glitzernde Geschäfte und Neonreklamen mit chinesischen Schriftzeichen aneinander. Wir ließen uns in den unzähligen kleinen und teilweise sehr engen Gässchen einfach von der Menge an den Ständen und Garküchen vorbeitreiben. Als der Trubel dann doch etwas zu viel wurde stoppten wir an der Hauptstraße ein Taxi und ließen uns in einen anderen Teil der Stadt bringen, der einen wesentlich moderneren Eindruck machte. Jede Menge Hotels und Shopping-Zentren prägten hier das Straßenbild. Auf der Suche nach etwas Essbarem kamen wir an einem Seafood Restaurant vorbei, in dem wir recht lange verweilten. 

Anschließend machten wir uns auf die Suche nach einem Frisör, denn die beiden Jungs brauchten noch einen anständigen Urlaubsschnitt:) Unterdessen kamen wir mehrfach an einer Garküche vorbei, wo sich die Leute nur so stapelten. Hier musste es gutes Essen geben und mit dem Wissen, dass wir wahrscheinlich nicht noch einmal in diese Ecke Bangkoks kommen würden, beobachten wir das Treiben eine zeitlang und setzten uns an einen freien Tisch. Für 40 bis 80 Baht (also etwa CHF 1,50 bis 2,50) aßen wir Hühnchen mit Gemüse und Reis, dazu gab es eine klare Brühe. Und es war lecker. Auf der Terrasse eines Guesthouses, dass direkt neben der Haltestelle eines Wassertaxis lag, ließen wir den sehr anstrengenden Tag bei ein paar Drinks ausklingen. 
Die Taxifahrt zum Hotel war auch wieder eine Sensation. Keiner kannte das Jasmine Grande Residence. Nicht einmal mit Hilfe unseres Stadtplans wusste der Taxifaher, wo er hin musste. Er wollte die Telefonnummer haben und rief im Hotel an. Endlich angekommen, viel ich nur noch todmüde ins Bett.

Gestern besichtigten wir den Wat Pho. Er wurde im 16. Jh. errichtet und ist der imposanteste und älteste Tempel Bangkoks. Er beherbergt Thailands größte Sammlung an Buddhaabbildungen und den gewaltigsten liegenden Buddha des Landes. Diese erstaunliche Figur ist 46 m lang und 15 m hoch und symbolisiert Buddhas endgültiges Eintreten ins Nirwana. Er besteht aus Ziegelsteinen, ist mit Gips verputzt und Blattgold überzogen. Perlmutt schmückt seine Augen und Füße, 108 verschiedene Glück verheißende Merkmale des Buddha, zieren seine Sohlen. Darüber hinaus dient der Wat Pho als nationales Hauptquartier für die Lehre und Bewahrung traditioneller Medizin (inklusive Thai-Massagen). 
Erreicht haben wir den Tempel diesmal über den Wasserweg. Wir haben uns mit dem Taxi zur nicht gerade nächstgelegenen Anlegestelle bringen lassen, schließlich wollten wir die Bootsfahrt auf dem Chao Phraya River so gut wie möglich auskosten:) Der Fahrer hat uns an der Wat Muang Kae Station rausgelassen, doch dort hielt das entsprechende Wassertaxi nicht. Eine freundliche Dame wies uns die Richtung zum nächsten Pier. Gefunden haben wir schließlich das Übernächste, das Sathorn Pier, und fuhren mit der "Orange Flag", ein beliebtes Transportmittel für Einheimische, bis zum Tha Tien Pier. Die Fahrt kostete uns 15 Baht. Ein Übersetzen mit der Fähre auf die andere Flussseite hätte uns 3 Baht gekostet. Denn der ürsprungliche Plan sah 2 oder gar 3 Tempelbesichtigungen vor. Doch ein Tempel und noch dazu ein so großer reicht für einen Tag. Vorallem bei dieser sengenden Hitze. Nach diesem kulturellen Highlight haben wir erstmal etwas gegessen. Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen in einer Garküche, die einen kleinen Bereich im Holzhäuschen an der Bootsanlegestelle einnahm, mit direktem Blick auf den Fluss. Jeder, der zum Bootssteg gelangen wollte, um mit der Fähre oder den Wassertaxis zu fahren, musste durch dieses Häuschen gehen. Von den Balken an der Decke hingen halbgefüllte Wasserflaschen, die einen zwangen den Kopf einzuziehen, denn man lief über einen auf Stelzen befindlichen Steg, der gerade so breit war, dass zwei Menschen aneinander vorbei passten, und vermutlich bei Hochwasser für trockene Füße sorgen sollte. Es blieb also nicht viel Platz um aufrecht zu gehen. Links und rechts dieses Steges reihte sich ein Souvenir Shop an den anderen und auch vor dem Häuschen gab es mehrere Stände mit Kleidung, frischem Obst, Kokosnüssen usw. Als Dessert gönnte ich mir eine halbe Kokosnuss gefüllt mit Kokosnusseis... hmmm lecker:) Anschließend fuhren wir mit dem Wassertaxi ein paar Stationen zurück zum Si Phraya Pier. Wir setzten uns auf die Terrasse einer sehr chilligen modernen Bar am Rande des Shopping Centers River City, mit Blick auf den Fluss. Wir verbrachten einen gemütlichen Abend und konnten beobachten wie nacheinander mehrere, meist zweistöckige Flusschiffe anhielten, um Passagiere für Dinnerfahrten an Bord zu lassen. 

Heute Morgen checkten wir wieder aus der Jasmine Grande Residence aus und liefen etwa 15 Minuten zur nahegelegenen Busstation Ekamai. Dort pickten wir uns aus mehreren Angeboten den Gouvernment Bus 999 heraus und fuhren für 270 Baht nach Trat. Die Fahrt dauert bereits knapp 6 Stunden, aber wir dürften gleich da sein. Im Bus sind gefühlte 14 Grad durch die Klimaanlage und ich bin froh, wenn wir gleich am Central Pier aussteigen dürfen, um dann mit der Fähre nach Ko Chang überzusetzen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen